Ankerzentrum in Sachsen bei Ansbach – was ist dran?

Was zunächst als Gerücht seinen Umlauf nahm wurde schnell konkreter. Das Landratsamt Ansbach plant in Sachsen bei Ansbach ein Ankerzentrum für Geflüchtete. Was ist dran? Wir haben nachgefragt.

Aufgrund der stark steigenden Flüchtlingszahlen in Deutschland – und somit auch im Landkreis Ansbach – steigt die Notwendigkeit, geeignete Unterkünfte für Geflüchtete zu finden. Das Landratsamt Ansbach als zuständige Stelle mietete nun dafür ein Anwesen in Sachsen an. Es plante aber nicht wie bisher damit, Familien (und somit ca. 20 bis 25 Personen) eine dauerhafte Bleibe zu bieten, sondern wollte ein Ankerzentrum installieren.

Dies würde bedeuten, dass wöchentlich bis zu fünfzig (!!) Personen in dem Anwesen untergebracht werden würden. Und das mit einer Verweildauer von nur wenigen Tagen, bis eine dauerhafte Unterkunft gefunden werden kann.

Bürgermeister Bernd Meyer: Diese Informationen erhielten auch wir in der Verwaltung erst auf unsere Nachfrage beim Landratsamt. Was uns doch sehr verwunderte.”

In unzähligen Gesprächen und Telefonaten konnte das Landratsamt überzeugt werden, dass ein solches Ankerzentrum in Sachsen bei Ansbach absolut keinen Sinn macht. In einer Kommume mit der Größe von Sachsen können fünfzig Personen mit einer Verweildauer von wenigen Tagen weder integriert noch “beschäftigt” werden. Auch das Gebäude mit lediglich fünf Wohnungen kann niemals für fünfzig Personen als Unterkunft dienen. Hier sind Konflikte vorprogrammiert.

Der gesamte Gemeinderat formulierte in der letzten Gemeinderstssitzung hierzu eine Stellungnahme. Diese wird im kommenden Amtsblatt auch abgedruckt sein.

Unser Fraktionsvorsitzender Simon Kapp meint dazu: “Niemand in der Gemeinde Sachsen verwehrt sich grundsätzlich gegen die Aufnahme von Geflüchteten. Aber hier wird ein Ausmaß erreicht, welches weder von unserer Integrationshilfe noch von unserer Kommune gestemmt werden kann. Hier sind sich fraktionsübergreifend auch alle Gemeinderäte einig. Und wir denken dabei alle auch ausdrücklich an die traumatisierten Geflüchteten. Die jungen Erwachsenen finden hier keinerlei ausreichende Infrastruktur, sozialpädagogische Betreuung oder Freizeitmöglichkeiten vor. Ganz zu schweigen von der dafür geplanten, viel zu kleinen Unterkunft.

Bürgermeister Meyer ergänzt: “In unserer Kommune leben 330 Menschen aus 43 Nationen ohne deutschen Pass. Darunter 68 Ukrainerinnen und Ukrainer. Wir sind eine lebendige Gemeinde. Unsere Integrstionshilfe leistet eine tolle Arbeit. Aber eine solche Drehscheibe ist durch unsere Ehrenamtlichen nicht zu bewältigen. Zum Glück sieht das inzwischen auch das Landratsamt ein und plant nun nicht mehr mit einer Drehscheibe für Geflüchtete sondern mit einer dauerhaften Unterkunft für maximal dreißig registrierte Personen.

Simon Kapp fügt abschließend hinzu: “Wir haben in unserer Gemeinderatssitzung am 08.05.2023 einen Beschluss gefasst und verabschiedet, dass dieses Gebäude maximal mit 20 Personen belegt werden kann. Nur so ist gute Integrationsarbeit zu leisten.”

Alle Bürgerinnen und Bürger können sich jederzeit an unsere Gemeinderäte wenden. Diese beantworten ihre Fragen hierzu sehr gerne.